Mittwoch, 11. April 2012

Neues Jahr und Menschenhandel


Thailand feiert das neue Jahr.

Was wir von Europa als Frühjahrsputz kennen, ist in Thailand ein fixer Teil der Neujahrstradition.
Wenn  von 13. bis 15. April die Sonne von einem Tierkreiszeichen in das nächste übergeht, wird in Thailand Songkran, sprich das neue Jahr 2555, eingeläutet.
Nachdem Häuser und Wohnungen geputzt wurden, kommt dem Element "Wasser" eine richtige Rolle zu.
Rituelle Waschungen finden im ganzen Land statt. 
Buddha-Statuen werden mit Wasser begossen, den älteren Familienmitgliedern kleine Mengen von Wasser über die Hände gegossen.
Um das buddhistische neue Jahr gebührend zu feiern werden auch gute Vorsaetze von Seiten der Politiker publik gemacht.




Der Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Sihasak Phuangketkeow, hat US-Botschafter Kristie Anne Kenney zu einem Treffen eingeladen. Dabei wurde sie über den aktuellen Stand und die Schritte Thailands im Kampf gegen den Menschenhandel informiert. Er hat sie aufgefordert, diese Informationen an das US-Außenministerium weiterzuleiten.

Herr Sihasek stellte der US-Botschafterin nicht nur einen aktuellen Bericht, sondern auch einen operativen Plan für 2012 und 2013 zur Verfügung. Darin wird erläutert, wie Thailand in Zukunft den Menschenhandel in seinem Land weiter unterdrücken will.

Der Plan umfaßt insgesamt sieben Punkte. Hauptsächlich sollen Ermittlungen weiter vorangetrieben und innerhalb der Behörden schneller übermittelt werden. Zusätzlich wird betont, daß gegen Staatsbeamte, die in Fälle von Menschenhandel verstrickt sind, keine Milde mehr gelten soll. Gegen sie soll mit aller Härte ermittelt und durchgegriffen werden.


Der Plan sieht auch eine bessere und anonymere Behandlung der Opfer vor. Mitarbeiter sollen gezielt in Bezug auf Menschenhandel in Thailand  und im Umgang mit den Opfern, die meistens aus dem Ausland stammen, geschult werden. Auch soll die Zusammenarbeit zwischen den Behörden besser koordiniert werden.



Menschenhandel: Die Sklaven des 21. Jahrhunderts

Von der Armut genug

Besonders dort, wo die Not am größten ist, fallen die Versprechungen der Kriminellen auf fruchtbaren Boden. Von der Armut in ihrer Heimat haben die Menschen genug, sie hoffen auf ein besseres Leben in der Fremde.
Weltweit werden nach Angaben der UNO 2,5 Millionen Frauen, Kinder und Männer von Menschenhändlern ausgebeutet. Aus 127 Ländern stammen die Opfer, verkauft werden sie in 137 Länder, darunter auch Österreich.
Die Hotspots und die Routen, über die sie geschleust werden, sind weitgehend bekannt: Menschen aus Osteuropa, Asien, Afrika werden in den Nahen Osten, nach Europa und in die USA verkauft. Ihr Schicksal hängt meist von der Zielregion ab. In Asien schuften sie in Fabriken, in europäischen Ländern und in den USA bedienen sie Freier in den Bordellen.
Die Mehrheit der Opfer sind junge Frauen (77 Prozent aller weltweit registrierten Fälle). Sie werden zur Prostitution (87 Prozent der Fälle) oder zu Arbeit (28 Prozent) gezwungen. Dafür erhalten sie kein Geld oder gerade einmal einen Hungerlohn. 

Ein Baby um 14 Euro

Auch Kinder fallen immer wieder Menschenhändlern zum Opfer. Sie werden entweder entführt oder von ihren Eltern verkauft. Diese wissen meist nicht, worauf sie sich da einlassen. Auch die Analphabetin Najrul, eine junge Frau aus dem indischen Bundesstaat Westbengalen hatte keine Ahnung, worauf sie sich einließ, als sie ihr zwei Monate altes Baby für ein paar Scheine einem Mann überließ. Er war ins bitterarme Dorf gekommen und hatte den Familien Geld für ihre Kinder geboten. Den Säugling verkaufte er dann an ein eheloses Paar weiter, für umgerechnet 14 Euro. Sein Handel flog schließlich auf, ihm wird der Prozess gemacht.


Mit der „Wegwerfware Mensch“ ist auf dem globalen Markt einiges zu verdienen: Auf mehr als 30 Milliarden US-Dollar werden die Profite geschätzt. Damit ist der Menschenhandel längst zu einem profitablen Geschäft des internationalen Verbrechens geworden, der mit Drogen- und Waffenhandel auf eine Stufe gestellt werden kann. „Der Aufwand für Menschenhandel ist im Vergleich zum Drogengeschäft relativ gering“, erklärt Kristiina Kangaspunta, die Leiterin des UN-Büros für die Bekämpfung von Menschenhandel, im Gespräch mit der „Presse“.
Menschen könne man immer wieder „verwenden und missbrauchen“, während das „einzige Investment die Reisekosten, gefälschte Dokumente und Bestechungsgelder für Beamte sind“, sagt Kangaspunta. Florieren kann das Geschäft auch deshalb nur so gut, weil Polizisten und Beamte ihre Hand aufhalten.




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