Die Spielsucht unserer Gastgeber.



Eigentlich wollte ich ein Thema anfassen, das die Gemüter scheinbar in ungeahntem Ausmass erregt hat. 
Das Thema „Thailändische Mädchen im Sex-Business“.
 Aber nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen,
ein anderes Thema zu wählen.
Nein, eine ganz andere Sache ist eigentlich mein Thema: 
         
 Die Spielsucht der Thais. 
Lotterie-Losverkäufer
  • Das fängt ja schon im Kindesalter an, wo vor allem die Jungs stundenlang dubiosen und stupiden elektronischen Spielen auf dem PC oder dem Fernseher fröhnen. Das geht dann weiter beim fröhlichen Spiel: Mein Motorrad ist halt schneller als deins, geht über zum Um- und Anbau der Fahrzeuge in jeder erdenklichen fantatischen Form und endet schliesslich im Wettstreit: Wer hat die besseren Nerven auf der Straße?
  • Wo zwei Hähne sind, da ist auch der Hahnenkampf nicht weit. Fast immer stehen dabei teilweise recht hohe Geldbeträge auf dem Spiel. Thailändische Männer sind ja sehr oft wie grosse Kinder. Spass haben ist die Hauptsache, und wenn’s dabei auch noch um Geld geht, ist der Reiz unwiederstehlich.
  • Ich habe mich immer gefragt, warum am 1. und 16. des Monats nachmittags die Strassen wie leergefegt sind. Vor allem sieht man keine weiblichen Mitglieder der Gesellschaft. Denn die sitzen alle vor dem Fernseher und sehen sich die stundenlange Sendung der Ziehung der beiden staatlichen Lotterien an. Denn sie alle haben ja Lose gekauft. Entweder bei den „fahrenden“ Losverkäufer mit ihren Bauchladen oder bei einem der unzähligen Losverkäufer am Strassenrand oder in den Geschäften.
  • Das scheint so eine Art innerer Zwang zu sein, dass man sich Zahlen erträumt und dann versucht, entsprechende Lose zu erwerben. Die Käufer stehen oft minutenlang sinnend vor den ausgelegten Losen, gehen in sich und erwarten offenbar eine Erleuchtung, welche der angebotenen Zahlen denn zum erhofften Gewinn der Multimillionen Baht führen könnte.
  • Das ist keineswegs auf Frauen oder bestimmte Schichten beschränkt. Nein, da sieht man Geschäftsleute neben einfachen Reisbauern die Lose studieren. Die Preise sind human, und so will es sich jeder leisten, seinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Man könnte damit ja die Schulden begleichen, nein ein neues Auto müsste her. Und das Motorrad des Sohnes kommt auch schon in die Jahre. Ach ja. Wie schön wäre es, wenn man sich ein schönes neues Haus bauen könnte. Aufhören mit dieser Rackerei den ganzen Tag auf dem Reisfeld oder am Bau . . .
  • So sieht man sie mit verklärtem Blick und dem Toi, Toi, Toi des Losverkäufers die Stätte des Träumens verlassen mit ihrer Lucky Number. Um eben am darauffolgenden 1. oder 16. dann enttäuscht das Los in den Abfalleimer zu werfen.
  • Vor einigen Wochen hörte meine liebe Frau und ich einen fürchterlichen Schrei aus dem Haus unseres Nachbarn. Gefolgt von tierischen Lauten, durchsetzt mit Weinkrämpfen und Lachattacken. Ich schaute meine liebe Frau an, und sie ging zum Nachbarhaus um sich nach dem Befinden unseres lieben Nachbarn zu erkundigen. Und gegebenenfalls mit Zwangsjacke und Handschellen auszuhelfen.
  • “Neeeeein”, sagt die Frau des Nachbarn, “mein Mann hat nur die beiden letzten Zahlen auf seinem Lotterielos in der falschen Reihenfolge. Macht euch keine Gedanken.“ Na ja, denke ich mir, das muss den ja schwer getroffen haben. Ich hoffe, dass er sich von diesem Schicksalsschlag bald erholen wird.
  • Manchmal hat die Spielsucht ja auch gute Seiten. Wenn in Thailand Not am Manne ist, so wird oft in aufwendigen TV-Sendungen um Spenden gebeten. Mal sind es Überschwemmungsopfer, mal die Hilfe für bedürftige Bergvölker oder auch die Unterstützung gemeinnütziger Institutionen für Aids-Kranke oder Behinderte.
  • Ich muß immer wieder staunen, was da zusammenkommt. Da die Spender mit Namen auf dem Bildschirm eingeblendet werden, lassen es sich viele Leute nicht nehmen, auch ihren Namen dort sehen zu wollen.
  • Das Spiel der Liebe habe ich bewusst ausgelassen, sonst driftet das Ganze in heiße Diskussionen ab. Ist nicht auch das ein Spiel, was vielleicht Thai-Mädchen gern spielen? Geld gegen Zufriedenheit. Ist ja nichts dabei . .