Der Kampf gegen die Fluten geht dem Ende zu.


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Mein Spruch zur Woche:



Die Menschen in Thailand zwischen Geduld, Solidarität und Wut
Kampf gegen die Fluten
Nach den verheerendsten Überschwemmungen seit 50 Jahren hat die thailändische Regierung ein milliardenschweres Wiederaufbauprogramm angekündigt. Umgerechnet 21 Milliarden Euro sollen helfen – und die sind nötig: Die Flut hat die sozialen Spannungen noch weiter verschärft.
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Die Wände sind weiß getüncht, am hinteren Ende des fensterlosen Raumes befinden sich die Toiletten, am Boden liegen dunkelblaue Matratzen dicht an dicht. Für etwa 1.500 Menschen sind unter anderem die Sportlerräume des Rajamangala-Stadions im Osten Bangkoks ihre vorübergehende Bleibe. Ihr eigentliches Zuhause ist in den Fluten untergegangen.

Geduldig und freundlich sind sie - obwohl sie wie viele Flutoper in Thailand eine Odyssee hinter sich haben. Die Familie kommt aus Ayutthaya. In dieser Provinz, welche die Überschwemmungen mit am schwersten getroffen hat, wurden nicht nur Dörfer und Städte, sondern auch ganze Industrieparks überflutet.

Überwältigende Hilfsbereitschaft im Land. 
„Das Wasser kam, während wir schliefen, und wir konnten nichts dagegen tun“, erinnert sich der Mann auf der Matte. Daraufhin wurde die Familie für zehn Tage auf dem Campus der Thammasat-Universität untergebracht. Dort sei alles sehr gut organisiert gewesen, erzählt der 40-Jährige. Dann aber wurde auch der Campus überschwemmt, und die Familie musste, wie auch die anderen 3.800 Flüchtlinge dort, erneut umsiedeln. „Darüber, was mit uns in Zukunft passieren wird, habe ich mir noch keine Gedanken machen können“, sagt Sanya, der durch die Flut auch seinen Job im Baustoffhandel verloren hat.

Die Fluten, die von Zentralthailand heranrückten, haben längst mehrere Distrikte von Bangkok erreicht. An der Verkehrsader Charansanitwong im Westen der Hauptstadt ist es am Morgen besonders schlimm. Die Anwohnerin Udomlaek lässt sich zwar äußerlich nichts anmerken, aber sie ist im Stress: „Mein Haus ist bis zu einem Meter überschwemmt, und meine Mutter muss ins Krankenhaus.“ Sie zeigt auf eine Wanne, in der Helfer die alte Frau durch das Wasser gezogen haben. Dann eilt sie weg und kommt nicht dazu, ihren Nachnamen zu nennen.

Etwa acht Kilometer Luftlinie entfernt ist eine Straße nahe des Flusses Chao Phraya überschwemmt worden. Anwohner haben es übernommen, den Verkehr zu regeln. Sie schwenken Taschenlampen und leiten die Autos dort hindurch, wo das Wasser am niedrigsten steht.
Überhaupt ist die Hilfsbereitschaft im Land überwältigend. Berge von Spenden kamen zusammen, und zivile Helfer, Soldaten und Mönche arbeiten teils rund um die Uhr, um eine weitere Ausbreitung der Flut zu verhindern. Und doch wirkt angesichts des Ausmaßes der Katastrophe vieles improvisiert und unkoordiniert. Notunterkünfte wurden an Orten errichtet, die nach anderthalb Wochen von den Wassermassen eingeholt wurden.



Der Scheitelpunkt scheint überschritten. 
Die Bevölkerung ärgern besonders die Informationspannen von offizieller Seite: Aufrufe zu Evakuierungen wurden wenig später wieder zurückgenommen. Das Gezänk zwischen den politischen Lagern sorgt immer wieder für Verwirrung. So erklärte Bangkoks Gouverneur und Oppositionspolitiker Sukhumbhand Paribatra, er habe die Hoheit über die Entscheidungen zur Hauptstadt. Premierministerin Yingluck Shinawatra, deren Krisenmanagement immer lauter kritisiert wird, ließ daraufhin mitteilen, Bangkok sei nicht Sukhumbhands persönliches Spielzeug. Bangkoks Bewohner wissen nicht, wessen Anordnungen sie zu befolgen haben.

Zudem hat die Flut die sozialen Spannungen verschärft. Wütende Anwohner in Vororten oder Provinzen versuchen, Deiche zu zerstören, die verhindern sollen, dass das Wasser aus ihren überschwemmten Gebieten Richtung Hauptstadt abfließt und Banken- und Touristenviertel überflutet. Die Meinung, Bangkoks Schutz gehe auf ihre Kosten, ist weit verbreitet.

Mittlerweile scheint es, als ob der Scheitelpunkt der Flut überschritten ist. Der überwiegende Teil der inneren Kerne Bangkoks blieb bislang trocken. Doch für das Land insgesamt sind die Folgen verheerend. Mehr als 380 Menschen kamen ums Leben, Millionen Einwohner haben ihr Hab und Gut verloren. Medienberichten zufolge will die Regierung ein milliardenschweres Wiederaufbau-Programm auflegen. Die Flutopfer wollen erstmal nur eines: ihr Zuhause wiedersehen, egal in welchem Zustand. Sanya Kaewlek aus Ayutthaya sagt: „Sobald die Straßen trocken sind, gehe ich zurück.“

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