Mittwoch, 23. April 2014

Chin. Touristen machen Aerger

Liebe Freunde und geneigte Leser, das Songkran oder Wasserfest haben wir ueberstanden, leider nicht alle.
Sehen sie dazu meinen Bericht Happy Songkran mit 322 Toten!

Aber jetzt kommt Aerger von China her, und das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen von diesen liebreizenden netten Menschen. Aber es scheint doch so, wenn ich dem was ich so im Internet lese auch Glauben schenken kann.

Chinas Wirtschaft boomt seit Jahren, Chinesen überholten 2012 Amerikaner und Deutsche als Reiseweltmeister. Voraussichtlich über 100 Millionen Chinesen werden dieses Jahr ins Ausland reisen. Aber die Reisefreudigkeit stösst nicht überall auf Gegenliebe. Galten vor einigen Jahrzehnten Touristen aus den USA als laut, ungehobelt und unkultiviert, wird dies nun den Chinesen nachgesagt.
In dem Uni Gelaende von Chiang Mai wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstaerkt.
Allerdings rechnet man nicht mit Terroristen, sondern nur mit chinesischen Touristen. 
Auslöser des Ansturms hier ist »Lost in Thailand«, eine chinesische Komödie aus dem Jahr 2012, die auch auf dem Campus spielt und zur bislang erfolgreichsten Eigenproduktion in der Geschichte des chinesischen Kinos wurde.


Tausende Chinesen strömen seitdem nach Chiang Mai im Norden Thailands. Sie bevölkern die für Studenten gedachten Busse, sorgen für Chaos in der Cafeteria und schleichen sich in Vorlesungen ein. Irgendwer hat sogar sein Zelt am See aufgeschlagen. 
Der Uni reicht es: Es gibt nur noch ein Tor für Besucher, dort fangen Mandarin sprechende Freiwillige die Touristen ab und leiten sie zu den geführten Touren um.
Bei einer Umfrage im Februar äusserten sich 2200 Bürger von Chiang Mai sehr negativ über die chinesischen Gäste. Diese würden auf die Strasse spucken, ihren Müll einfach in die Gegend werfen, sich vordrängeln, Verkehrsregeln missachten, und sie liessen ihre Kinder in den Pool pinkeln. Restaurantbesitzer berichteten von Chinesen, die mit Tüten zum Buffet gingen. Der Tiefpunkt war wohl erreicht, als im Internet das Foto einer vermeintlich chinesischen Person kursierte, die den historischen Stadtgraben von Chiang Mai als Toilette benutzte.

Hier meine persoenliche Meinung dazu:
Ich moechte die chinesischen Touristen in Schutz nehmen. 
60 Prozent haben das erste Mal ihre Heimat verlassen und stehen dann überwältigt in einem Land, dessen Sprache sie nicht sprechen und wo sie keine Schilder lesen können.

Aber auch andernorts fallen die Reaktionen auf Touristenströme aus China gemischt aus. Angesichts geplünderter Buffets sind Chinesen in vielen Hotels und Restaurants nicht mehr gern gesehen. Hong Kong Airlines hat Flugpersonal für den Umgang mit betrunkenen Passagieren in Kung Fu ausgebildet, vor dem Louvre in Paris weist ein Schild Besucher auf Chinesisch darauf hin, man dürfe auf dem Museumsgelände seine Notdurft nicht einfach überall verrichten. Für Schlagzeilen sorgte auch ein Graffiti in den antiken Tempelanlagen im ägyptischen Luxor - «Ding Jinhao war hier».

Aber diese Vorwuerfe laesst sich die chin. Fuehrung nicht gefallen und reagiert prompt:



China erzieht seine Touristen
Fast 100 Millionen Chinesen reisen dieses Jahr ins Ausland. Die Führung in Peking setzt nun alles daran, dass sie sich dort auch anständig aufführen. Andernfalls drohen Sanktionen.


Die «Qualität der Bürger zu verbessern», ist ein altes Hobby von Chinas Regierenden. Dass es nun die Touristen trifft, liegt daran, dass die Chinesen Reiseweltmeister sind. Die Amerikaner haben sie schon lange hinter sich gelassen, die Deutschen im letzten Jahr überholt. 83 Millionen Chinesen reisten 2012 ins Ausland, in diesem Jahr sollen es schon 94 Millionen sein. Grund genug für Chinas Staatssender CCTV, sich eine Woche lang jeden Abend dem Phänomen in seinen Hauptnachrichten zu widmen. «In den letzten Jahren sind die Geldbörsen der Chinesen immer dicker geworden», sagt die Moderatorin. Das sei gut. Aber: «Für die Bürger überall auf der Welt sind diese Leute ein Spiegel, über den sie China kennen lernen.» Und das macht der Regierung ein wenig Angst.


Sie Spucken und brüllen

Die Reiseleiter kommen immer gleich in der ersten Minute zur Sache:

 «Wollt ihr, dass wir hier ein besseres Bild von euch Festlandchinesen bekommen?» Stummes Nicken. «Dann spuckt bitte nicht auf die Strasse, raucht nicht in Nichtraucherlokalen, und bemüht euch, ein wenig leiser zu sein.» 


. Viele Touristen hätten leider «keine Kinderstube» und seien «von niederer Qualität», erklärt Chinas Tourismusminister Wang Yang. Und warum findet die Regierung, das gehe sie etwas an? «Diese Touristen», sagt die Moderatorin des Staatsfernsehens, «beschädigen Chinas Image in der Welt.» Wie auch andere Nationen mit grosser Vergangenheit, die sich ihres Platzes in der modernen Welt noch nicht sicher sein können, sind die Chinesen besessen davon, was andere über sie denken. 
Die Selbstgeisselung ob der Rüpelhaftigkeit mancher Landsleute im Ausland trägt bisweilen masochistische Züge, sie wird gefüttert von einem endlosen Strom von Anekdoten: 
Die chinesische Mutter, die ihr kleines Kind mitten in der Abflughalle des Flughafens von Taipeh auf einer Zeitung sein Geschäft verrichten lässt. 

.»Experten glauben, es könnte «mehrere Generationen dauern, chinesischen Touristen das richtige Benehmen beizubringen und ein positives Image zu schaffen». Derweil mögen allzu zerknirschte Chinesen Trost finden in einer Umfrage des amerikanischen Einkaufsportals Living Social, das im letzten Jahr in mehreren Ländern nach den schlimmsten Touristen der Welt fragte. Die Chinesen belegten am Ende Platz zwei. Auf Platz eins kamen die US-Amerikaner – dorthin gewählt vor allem von sich selbst.
  
 

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