Montag, 6. Juni 2011

Wir bauen an, ein Erlebnis der besonderen Art!

Herzlich Willkommen auf meinem Blog über mein Leben in einem kleinen Dorf im Isaan, dem Nordosten Thailands. 
Frontansicht von mir bei Beginn der An- und Umbauarbeiten.
Frontansicht vom Haus meiner lieben Frau.
Heute und in den nächsten Wochen möchte ich ihnen von unseren An- und Umbaumaßnahmen am Haus meiner lieben Frau berichten. 


Aufgrund dessen, das es sich bei den Baumaßnahmen nicht um einen Neubau handelte, sondern nur um einen An- bzw. Umbau, konnten wir die Zeremonie mit den Mönchen zum Einsegnen des Bauplatzes und zur Grundsteinlegung einsparen.
Das Haus muß von einem Architekten geplant werden. In einigen Orten ist das die gleiche Person, die anschließend auch die Baugenehmigung ausstellt. Fragen Sie also am besten beim zuständigen "Bauamt" nach.
Auch dieses Problem konnten wir uns ersparen.

Nachdem wir schon seit längerer Zeit vorhaben aus Platzgründen ein weiteres Zimmer auf der Rückseite des Hauses, anschließend an das bestehende Schlafzimmer, anzubauen, hat meine liebe Frau nach einer nur ihr bekannten Auslese die entsprechenden Handwerker gefunden. Dieser Handwerker, das sind Nachbarn, d. h. der Mann von Gegenüber mit seiner Frau, und wenn nötig auch noch ein bis zwei Helfer, in Deutschland sagte man dazu "Speisbuben".


Jetzt ist das hier in Thailand so, daß diese Handwerker immer mehrere Baustellen gleichzeitig annehmen, damit ihnen nichts durch die Lappen geht. Das bedeutet, heute kommen sie zu mir und morgen ist noch ungewiß. Diese Woche hat sich aber diese Art von Auftragsannahme als vorteilhaft erwiesen, worauf ich aber später nochmal zurückkommen werde. Es tat sich also vorerst nichts, außer daß eine Alu-Treppenleiter und ein paar Plastikeimer hier abgelegt wurden. Meine liebe Frau erklärte mir dazu, daß noch kleinere Reparaturarbeiten im Dorf und auch in den Nachbardörfern zu erledigen seien, die Handwerker danach aber unter  vollem Einsatz ihrer Kräfte (siehe Bild rechts) hier bei uns anfangen.
Nach  ca. 2 Wochen wurde mir dann mitgeteilt, daß der Handwerker mit seinem Pick Up am nächsten Tag zum Material einkaufen in die Stadt fährt. Meine liebe Frau gewappnet mit ihrer eigenen ATM Karte, ebenso die Schwiegermutter und die Frau des Handwerkers, fuhren dann am nächsten Morgen mit zum Einkaufen des Baumaterials. Am Nachmittag gab es natürlich nach dem Entladen von Zement, Fliesen usw. keine weiteren Aktivitäten am Haus, alle waren total geschafft.
Frontansicht von mir beim Durchsehen der Rechnungen für das Baumaterial.
 Am nächsten Tag war schon wieder Freitag, und ich fuhr nach Khon Kaen zu unserem Freitags- Stammtisch im Kosa Beer-Garden. 
Als ich dann sonntags von Khon Kaen zurück kam, war die Eisenkonstruktion des neuen Daches schon fertig, und abgedeckt war auch schon.
Zu der Dachabdeckung selbst bzw. zu der Farbe der Eternitplatten, muß ich noch etwas erwähnen. Meine liebe Frau hat mit voller Absicht die Farbe "lila" für die Dachabdeckung gewählt, und auf meine Frage wieso gerade diese Farbe, die ich sonst im Dorf noch nirgendwo sah, meinte sie, wegen dem Internet. Damit man bei Google Earth das Dach ihres Hauses aus allen andern Dächern im Dorf sofort erkennt. Das habe ich bisher auch so noch nicht gehört, daß man wegen Google die Farbe des Daches wählt. Aber ich bin ja noch lernfähig.
Seitenansicht mit fertigem Dach des neuen Anbaus
Ich muß noch erwähnen, daß dieser Handwerker alle Werkzeuge selber hat, wie E-Schweißgerät, Trennscheibe, Bohrmaschine usw. im Gegensatz zu früheren Arbeitern welche die meisten Werkzeuge und Geräte zusammen leihen mußten. Es ging dann die nächsten Tage zügig weiter. 


Zum Hausbau oder Umbau gibt es ja im Internet viele mehr oder weniger gute Empfehlungen, die zu beachten sind. 



Das Folgende habe ich in einem Forum gelesen:

Zum Hausbau in Thailand
Mit diesen Tipps möchte ich meine in den Jahren gesammelten Erfahrungen weitergeben. In vielen Bereichen ist es leider notwendig sehr aufmerksam und misstrauisch die Arbeitsweise der Handwerker im Auge zu behalten, da deren Sachkenntnis leider nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann, da Handwerker keinerlei Prüfung zur Ausübung ihres Handwerks ablegen müssen. Bitte betrachten Sie meine nachfolgenden Tipps nur als Anregungen.
Zum Hausbau müssen Sie sich einen Bautrupp suchen und mit dem "Polier" einen Preis pro m² aushandeln. In der Regel ist es so, daß der Bauherr das Baumaterial selbst besorgt und der Bautrupp nur die Arbeiten ausführt, aber dann muß man auf das Material aufpassen, es kann sein das die Arbeiter z.Bsp. Nachts den ein oder anderen Sack Zement verkaufen...
Zahlen Sie immer nur in kleinen Häppchen, wenn auch die Arbeit geleistet wurde, sonst ist plötzlich der Bauleiter oder auch der ganze Trupp mit dem Geld verschwunden.
Sie müssen selbst die Bauaufsicht führen. Es ist das Beste wenn Sie den Arbeitern ständig auf die Finger schauen und Fehler bei der Ausführung gleich im Keim ersticken.


Wenn ich das so lese , dann nehme ich an, man muß auch aufpassen, daß das Haus auch richtig aufgestellt wird und nicht wie auf folgendem Bild:

Wenn Sie dem Bautrupp nur die Arbeit bezahlen und das Material selbst kaufen, liegen Sie bei ca. 2000,- Baht/m² (für die Arbeit). Auch Freifläche wie z.Bsp. der Balkon werden bei den Baukosten mit eingerechnet. Der 2.& 3. Stock kosten etwas mehr als die 1. Etage, ca. 1600,- Baht.

Mit der Schlauchwaage wird die Höhe eingestellt.
Typisch Thai: nur keinen Ärger mit dem Bauamt.

Woche 3 des Umbaus!
Nachdem sich die ganze letzte Woche an der Baustelle nichts getan hatte, wegen zwei aufeinander folgenden Trauerfällen hier im Dorf, geht es aber diese Woche mit vereinten Kräften weiter. Wie ich im ersten Teil schon erwähnte, beginnen diese Kleinunternehmer immer an mehreren Baustellen. Das hatte sich jetzt wieder als Vorteil  erwiesen, da in unserem Dorf wegen den o. g. Trauerfällen die Arbeit ruhen mußte, konnte im Nachbardorf aber weiter gearbeitet  werden.
Hier geht es weiter! 
Hier die Aufteilung der Toilette im Rohbau.
Wand- und Bodenfliesen verlegen!
Nachdem die Mauern außen und innen verputzt waren, wurden die Fliesen verlegt. Hier gibt es eigentlich keinen größeren Unterschied zu der Arbeit in Deutschland. Die Fugen zu verfüllen war dann wieder die Arbeit der Frau des Handwerkers. Bis jetzt gab es dazu keine Beanstandungen.

Aus dem Internet:
Fliesen
Fliesenleger bevorzugen es oft, die Fliesen in einem Zementspeisbett zu verlegen. Dafür mit einem Zahnspachtel Fliesenkleber aufzutragen ist weniger verbreitet. Wichtig ist, dass die Fliese immer völlig ganzflächig aufliegt und keinesfalls irgendwo keine Verbindung zum Untergrund hat. Es besteht andernfalls die Gefahr, das bei Belastung eine Ecke einer solchen Kachel bricht. Üblicherweise werden die Fliesen derart dicht verlegt, dass beim späteren Verfugen kaum Fugenmasse einzubringen ist. Trocken aus dem Paket entnommene und direkt ins Zementspeisbett gelegte Fliesen neigen dazu sich später zu lösen. Sie sollten daher unbedingt vorher in einem Eimer Wasser liegend die Möglichkeit haben Feuchtigkeit aufzunehmen. Leider scheint dies nicht allen Fliesenlegern in Thailand bekannt zu sein. Auf die üblichen Kunststoffabschlussleisten sollten Sie verzichten, da diese einer starken Alterung unterworfen sind und schon nach ein paar Jahren hässlich aussehen. Im Außenbereich werden Sie vom UV-Anteil des Sonnenlichts relativ schnell zerstört.

Bei Bodenkacheln im Nassbereich oder auch außerhalb des Hauses sollten Sie darauf achten, wie rutschig diese Kacheln bei Feuchtigkeit werden können. Je nach Glasur kann eine Bodenfläche schnell zur gefährlichen Rutschbahn werden. Im Außenbereich besteht zudem die Möglichkeit, unglasierte Klinker einzusetzen. Diese sind auch bei Feuchtigkeit immer absolut rutschfest, sehen allerdings recht rustikal aus. Sie werden sich daher nicht überall einsetzen

Zum Vergroessern einfach auf das Bild klicken!
Elektroinstallation in Thailand
Auch in Thailand gibt es Vorschriften zur ordnungsgemäßen Elektroinstallation. Leider sind nur sehr wenige Elektriker diesbezüglich gut ausgebildet. Sicherheitsaspekte scheinen, wenigstens im privaten Hausbau, nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. In sicherheitsrelevanten Bereichen, wie der Elektroinstallation, sollten Sie im eigenen Interesse stets besonders misstrauisch und vorsichtig sein. 
                 Hier ein Foto der Stromleitungen außerhalb des Hauses, 
                   da kann man im Haus auch nicht allzu viel erwarten.
Ich kann in den nachfolgenden Zeilen zwar keine Schulung zum Elektriker anbieten, möchte aber dennoch auf einzelne wichtige Aspekte aufmerksam machen. Sie sollten niemals selber Hand anlegen. Die Netzspannung von 230 Volt kann tödlich sein.  
Stromzähler ausserhalb des Hauses am Strom-Mast, für Jeden frei zugänglich.
Wurde auch schon während meiner Abwesenheit von den Nachbarn genutzt.
Ich habe leider feststellen müssen, dass die Kabel/Drähte, die zur Installation des Elektrozählers dienen, meistens alle gleichfarbig sind und daher keine Unterscheidung zwischen der spannungsführenden Phase und dem neutralen Nullleiter möglich sind. Bei der Montage des Elektrozählers ist es daher purer Zufall, ob die Drähte richtig oder vertauscht, zum Haus geschaltet werden. Die Auswirkung ist dann z.B. das die spannungsführende Phase überhaupt nicht über die Sicherungen, sondern unabgesichert an einen zentralen Klemmpunkt führt. Wenn Sie nun den Sicherungsautomaten ausschalten, um ein Kabel spannungsfrei zu schalten, sind Sie in Gefahr, da Sie ohne es zu wissen nur den neutralen Nullleiter ausgeschaltet haben. Ein Elektriker kann leicht prüfen ob Phase und Nullleiter vertauscht sind. Notfalls reicht dazu schon ein simpler Phasenprüfer (Schraubendreher mit Glimmlampe). An den Klemmen der Sicherungsautomaten sollte er hell leuchten.  
Weiter mußte ich feststellen, daß für jede Steckdose und Schalter ein eigenes Kabel jeweils von der Hauptsicherung verlegt wurde. Abzweigdosen kennen die selbsternannten Elektriker nicht. Das geht natürlich nicht mit mir. In Ermangelung der Kenntnisse unseres Monteurs, habe ich die Kabel in den Abzweigdosen selbst verklemmt. Nach 35 Jahren bei der Telekom liegt einem das regelrecht noch im Blut. Schließlich habe ich ja auch eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung im Elektro-Handwerk durch Gesellenbrief bestätigt.

Vorläufige Bauabnahme durch den Co-Bauherrn
Innen- und Außenanstrich.
Nachdem ich jetzt die groben Arbeiten von ortsansässigen Handwerkern ausführen ließ, werde ich den Anstrich der beiden Decken und der Wände mit Hilfe meiner lieben Frau selbst ausführen.
Vorbehandelte Schlafzimmerdecke für die Anbringung
des Deckenspiegels
 in der  Vertiefung der Deckenmitte.
Wandfarben
Bevor eine Mauer gestrichen wird, sollte unbedingt erst so genannter Primer gestrichen werden. Dabei sollte dieser vom gleichen Hersteller sein, wie die später zu verwendende Farbe. Andernfalls kann es in unglücklichen Fällen passieren, dass die verwendeten Chemikalien des Primers und die Bestandteile der aufgetragenen Farbe nicht vertragen. Bei ordnungsgemäßer Verwendung bewirkt die Verwendung von Primer und anschließendem Farbauftrag einen über viele Jahre robusten dauerhaften Anstrich, der nicht abblättert. Im Bereich der Farben sind die billigsten Farben im Endeffekt leider die Teuersten. Sie haben meist eine wesentlich geringere Deckkraft und müssen daher in weit mehr Schichten aufgetragen werden, um eine Deckung zu erzielen. Auch die Haltbarkeit billiger Farben reicht meist nicht an renommierte Qualitätsprodukte heran. Ein Abkleben bzw. Abdecken vorhandener Einrichtungen ist bei hiesigen Malern nicht unbedingt üblich und erfolgt in der Regel erst nach Aufforderung durch den Bauherrn.

Ungeschminkte Frontansicht von mir nach Abschluß der Bauarbeiten.
Wie man unschwer erkennen kann, sind Lach- und Sorgenfalten im Verhältnis 2:1 hinzugekommen.
Aber nach dem Motto: Das Leben ist schön, mache ich so weiter!
Nächste Woche berichte ich über den anstehenden Kanalbau hier an der Straße. Bleiben Sie mir treu, und schauen sie nächste Woche wieder hier in: "Meine Träume leben in Thailand".

3 Kommentare:

  1. sehr gut geschrieben. jetzt weiss jeder, wie man einen an- oder umbau machen muss. das mit dem rundbogen gefällt mir sehr gut

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  2. Oh je - das ist eine Wissenschaft für sich. Da muss man im Vorfeld viel abklären - und: Man muss wirklich eine gewisse Ruhe und Gelassenheit an den Tag legen.
    Aber ich habe oft geschmunzelt. Und ich freue mich schon auf den nächsten Bericht.
    Liebe Abendgrüße schickt Dir
    Irmi

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