Ein positiver Wandel in
Thailand - das für die Opium-Produktion einst berüchtigte "Goldene
Dreieck" in Thailand an der Grenze zu Myanmar und Laos hält heute für
Touristen viel Sehens- und Erlebenswertes bereit. Unzählige Tempel, Elefanten
und der Fluss Mekong sorgen für jede Menge Abwechslung.
"Pai" tönt es durch den Dschungel des Goldenen Dreiecks. „Pai“ ist Thai und bedeutet „vorwärts“. „Poon Larp“, die 37-jährige Elefantendame, folgt den Anweisungen. Der Gast auf ihrem Hinterkopf genießt den ungewöhnlichen Ausblick aus drei Metern Höhe. „Poon Larp“ gehört zur Generation der arbeitslosen Waldelefanten. Seit die thailändische Regierung in den 80ern das Abholzen der Wälder verboten hat, haben Elefanten als Arbeitstiere ausgesorgt. Ihre Besitzer, die Mahuts, die ihr ganzes Leben mit einem Tier verbringen, gingen zum Betteln in die Städte.
2006 gründete
Joshua Plotnik von der Universität Cambridge mit Unterstützung der
thailändischen Regierung die „Golden Triangle Asian Elephant Foundation“. 26
dieser größten Landsäugetiere der Welt leben inzwischen in dem Camp. „Acht von
ihnen können von Touristen geritten werden, 18 fressen nur“, sagt Vikas Arora.
200 Kilo übrigens. Täglich. Das Camp liegt mitten im einst berüchtigten
Goldenen Dreieck, von wo aus die Süchtigen in der ganzen Welt mit Opium
versorgt wurden. Heute erzählt das „Opium Museum“ in Sop Ruak die Geschichte
des Schlafmohnanbaus und -schmuggels im Länderdreieck Thailand, Myanmar und Laos .
Der einst
berüchtigtste Landstrich Thailands, in dem in den 90ern der selbst ernannte
Opiumkönig Chang Shi-Fu mit Boden-Luft-Raketen und einer 10.000 Mann starken
Privatarmee für Angst und Schrecken sorgte, entwickelt sich zusehends zu einer
neuen Touristenhochburg.
Offene Grenzen
ermöglichen Ausflüge nach Myanmar und Laos
Dank der
Unterstützung des thailändischen Königs Bhumibol schweift der Blick heute statt
über Mohnfelder über gepflegte Obstplantagen. „Royal Project“ hat Bhumibol
seine Entwicklungshilfe für den Norden genannt. Damit die Bergbauern den Opiumhandel aufgeben,
lässt er kostenlos Saatgut an die Völker im Norden verteilen. Auf den Plantagen
gedeihen heute Tomaten, Kiwis und Erdbeeren, die als die besten Südostasiens
gelten.
Dennoch ist der
Kampf gegen die Rauschgift-Mafia noch lange nicht gewonnen: Auf der Straße
zwischen Chian Mai und Chian Rai drosseln regelmäßige Barrikaden der Polizei
das Tempo. „Wir werden überschüttet mit Amphetaminen“, sagt Reiseleiter Somkid
Chaisan. Laut dem neuesten Drogenbericht der UNO soll sich die
Beschlagnahmungen von Metamphetamin-Pillen in der Region seit 2007 verfünffacht
haben. Die Suche nach den Verantwortlichen ist schwierig. „Um die Wirtschaft
anzukurbeln, wurden die Grenzen geöffnet“, so Chaisan. Das hat Vorteile für den
Tourismus. Ein Tagesausflug nach Myanmar ist von Mai Sae möglich, ein Kurztrip
nach Laos kein Problem. Schiffstouren auf dem Mekong erfreuen sich zunehmender
Beliebtheit.
Touristisch hat
die Gegend einiges zu bieten: Der kulturinteressierte Besucher wird die über
100 Tempel bei einem 14-tägigen Aufenthalt wohl kaum alle bewundern können. An
einem modernen, im Meer der goldenen Buddhas wohl beliebtesten Tempel der
Region, wird noch gebastelt: 15 Kilometer südwestlich von Chian Rai baut der
Künstler Chalermchai Khositpipat seit 1998 am „Wat Rong Khun“, dem weißen
Tempel – in einem eigenwilligen tropischen Zuckerbäckerstil.
WISSENSWERTES
Reise-Informationen
Anreise: Mit Lufthansa ( 069/86 79 97 99,www.lufthansa.com) ab Düsseldorf über Frankfurt oder mit Thai Airways
(069/92 87 44 44 (www.thaiair.de) von Frankfurt nach Bangkok. Mit Thai Airways nach Chiang Rai.
Veranstalter: Dertour ( 069/95 88 59 28,www.dertour.de) bietet eine fünftägige Rundreise durch Nordthailand ab 546 Euro p.P.
(ohne Flüge). Studiosus (00800/24 02 24 02, www.studiosus.com) bietet 15 Tage „Thailand – die umfassende Reise ohne Südthailand“ ab 2750
Euro p.P. (inkl. Flüge).
Kontakt: Thailändisches Fremdenverkehrsbüro, 069/1 38 13 90, www.thailandtourismus.de
In den Hügeln rund um Chian Rai lohnt sich ein Besuch bei den Bergstämmen der Yao, Akha oder Karen. Nicht nur die „Langhälse“, die bis zu 20 Kilogramm schwere Ringe aus Angst vor Tigerattacken um den Hals tragen, bieten in ihren Dörfern Kunsthandwerk an. Sportlich Interessierte können zu geführten Trekkingtouren aufbrechen, sich auf die Suche nach Mamba und Kobra begeben oder Elefanten reiten. Und mit ihnen schwimmen gehen. „Poon Larp“ jedenfalls watet beim Anblick des Ruak zielstrebig auf das Wasser zu. Da ist kein „Pai“ mehr nötig. Der 4,5-Tonner schmeißt sich in den Fluss und erwartet das feuchte Wellness-Paket seines Reiters. Nach 30 Minuten hat die Lady genug, steht bedächtig wieder auf, bittet zum Aufsitzen und bedankt sich mit zahlreichen Duschen aus dem Rüssel.
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